Europäische Woche der Abfallvermeidung 2025 – Hessen setzt Zeichen für Ressourcenschutz

von | Dez. 16, 2025 | Best Practice, Reparatur, Veranstaltungen, Wiederverwendung

Die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) ist ein fester Bestandteil europäischer und deutscher Bemühungen, Abfallmengen langfristig zu reduzieren und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu stärken. Unterstützt durch das Bundesumweltministerium (BMUV) und fachlich begleitet durch das Umweltbundesamt (UBA), schafft die EWAV seit 2009 einen europaweiten Rahmen für innovative Projekte, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsangebote rund um Abfallvermeidung.

Auch in Hessen nutzen Kommunen, Vereine, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und zahlreiche Ehrenamtliche die jährliche Aktionswoche im November, um auf kreative Weise für Ressourcenschonung und Wiederverwendung zu sensibilisieren.

Motto 2025: „Reparieren statt wegwerfen – Elektroschrott vermeiden“

Das diesjährige Motto lenkte den Blick auf ein Thema, das sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich zunehmend an Bedeutung gewinnt: Elektronische Geräte bilden die am schnellsten wachsenden Abfallfraktion in Europa. Dabei könnten viele der entsorgten Geräte repariert oder sogar direkt wiederverwendet werden. Reparaturangebote, Bildungsarbeit und Wiederverkauf im Re-Use Sektor leisten hier einen entscheidenden Beitrag.

EWAV in Hessen

Unter den Mitgliedern des Re-Use Netzwerks haben sich die GWR gGmbH in Frankfurt, der Main-Taunus-Kreis und die Stadtwerke Offenbach mit Aktionen zur EWAV beteiligt:

Reparatur und Tipps für den Alltag

Im Main-Taunus-Kreis informierten das Energiekompetenzzentrum, der Fachbereich Klima- und Umwelt der Stadt Hofheim sowie das Repair Café Kelkheim an einem gemeinsamen Stand auf dem Hofheimer Wochenmarkt über Abfallvermeidung und Reparaturangebote. Die Aktion erreichte zahlreiche Bürger*innen direkt vor Ort und zeigte, wie vielfältig kommunale Akteure die EWAV nutzen, um nachhaltige Alltagspraktiken sichtbar zu machen.

Langes Leben mit Akkus statt Batterien

Die Stadtwerke Offenbach führte auf der Kinder- und Jugendfarm eine Mitmachaktion durch, bei der Kinder spielerisch an die Themen Abfallvermeidung und Wiederverwendung herangeführt wurden. Anhand alter Taschenlampen wurde gezeigt, wie Batterien durch wiederaufladbare Akkus ersetzt werden können – ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich Ressourcen im Alltag schonen lassen. Mitarbeiter*innen der Stadtwerke begleiteten die Aktion und vermittelten kindgerecht Hintergrundwissen zu Abfallströmen, Umweltwirkungen und einfachen Handlungsmöglichkeiten.

Versteckte Batterien – Bücher, Spielzeug und Co. als Elektrogeräte

Das Secondhand Warenhaus Neufundland der GWR in Frankfurt stellte unter dem selbst gesetzten Jahresthema „Kleines Ding – große Sache: Batterie“ Produkte im Fokus, die im Alltag häufig nicht als Elektrogeräte wahrgenommen werden – etwa batteriebetriebene Spielzeuge, Dekoartikel oder kleine Haushaltsgeräte. Ein geführter Rundgang durch den Betrieb erkundete die Arbeitsweise hinter den Kulissen und thematisierte, warum gebrauchte Elektrogeräte seltener als andere Dinge Secondhand gekauft werden.

Plastikfigur mit schwarzen Haaren und einem gelben Sommerkleid die in der Hand ein Fähnlichen mit dem Logo des Secondhandwarenhaus Neufundland hoch hält. Im Hintergrund die Möbelabteilung des Warenhauses.

Bild: GWR gGmbH

Ein Rundgang gegen Elektroschrott

Das Recyclingzentrum Frankfurt der GWR zeigte mit dem Angebot „Ein Rundgang gegen Elektroschrott“ an zwei Terminen im November einen umfassenden Einblick in die Prozesse der Erstbehandlung von Elektroaltgeräten gemäß ElektroG. Der Weg führte vom Empfang über das Batterienlager und das Außenlager bis in die Demontagehalle, die Informationselektronik-Werkstatt und die Reparaturbereiche. Aus nächster Nähe wurde deutlich, welche Mengen und welche Vielfalt an Elektrogeräten täglich anfallen und wie schadstoff- und wertstoffhaltige Bauteile fachgerecht getrennt werden. Gleichzeitig konnten die Teilnehmenden miterleben, wie Geräte repariert und für eine zirkuläre Weiterverwendung vorbereitet werden.

Eine Badewanne voll mit Haushaltsbatterien

Bild: GWR gGmbH

Buntes Programm im Netzwerk „Frankfurt kann abfallrei“ 

In Frankfurt am Main übernimmt das Netzwerk „Frankfurt kann abfallfrei“ eine zentrale Rolle bei der Bündelung und Sichtbarmachung der Aktivitäten zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Als Zusammenschluss engagierter Initiativen, Einrichtungen, Unternehmen und städtischer Stellen versteht sich das Netzwerk als dauerhafte Plattform für Abfallvermeidung und Zero-Waste-Aktivitäten in der Stadt.

Für die EWAV 2025 hat das Netzwerk den Aktionszeitraum auf den gesamten November ausgeweitet, ein vielfältiges Programm mit über 50 Einzelveranstaltungen und Angeboten zusammengestellt und sechs zentrale Veranstaltungsorte („EWAV-Locations“) definiert. Über die Webseite https://www.frankfurt-kann-abfallfrei.de können Interessierte das Programm einsehen.

Screenshot der Webseite von Frankfurt kann abfallfrei

Gemeinsam für Abfallvermeidung

Die Europäische Woche der Abfallvermeidung ist ein wichtiger Impulsgeber für das Re-Use Netzwerk – auch wenn nicht jedes Jahresmotto passgenau auf Wiederverwendung zugeschnitten ist.

Die EWAV in Hessen zeigt:

  • Re-Use ist alltagsnah, sichtbar und wirksam
  • Reparaturangebote stärken Kompetenzen und verlängern Produktlebenszyklen
  • Soziale Träger und kommunale Einrichtungen leisten gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

Die bundesweite Aktionswoche ist ein guter Anlass um gemeinsam die Aufmerksamkeit auf Wiederverwendung, Reparatur und Ressourcenschutz zu lenken. Die Zusammenarbeit von kommunale Entsorgern und zivilgesellschaftlichen Initiativen ermöglicht die umsetzungzahlreicher bürgernahe Angebote für vielfältige Zielgruppen.

Europäische Woche der Abfallvermeidung

Aktionswebseite

Offenbach am Main

Angebote der Ressourcen- und Abfallberatung für Kinder und Jugendliche

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