Am 17. April 2025 fand in Borken ein weiteres Re-Use Netzwerktreffen statt – ein inspirierender Tag voller Austausch, neuer Impulse und praxisnaher Einblicke in die Welt der Wiederverwendung. Insgesamt 19 Teilnehmende kamen zusammen: Zehn Vertreter:innen aus sozialen Re-Use Einrichtungen und vier Vertreter:innen öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger (örE) waren mit dabei, um gemeinsam an aktuellen Themen zu arbeiten und sich besser zu vernetzen.
Einblicke und Begegnungen
Gastgeberin des Tages war die RU Recycling- und Umweltdienst GmbH, vertreten durch Michael Müller und Daniela Wittig. Nach einem herzlichen Willkommen nahm Michael Müller die Teilnehmenden mit auf eine Reise durch die bewegte Geschichte des Unternehmens. Als Tochter der Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder gGmbH ist RU ein sozial engagierter Betrieb, der bevorzugt benachteiligte Menschen beschäftigt. Mit großer Offenheit wurde über die vielen Entwicklungsschritte gesprochen – von wechselnden Standorten bis hin zu neuen Tätigkeitsfeldern, immer im engen Austausch mit der Region.
Heute bietet RU nicht nur ein Preiswertkaufhaus für Möbel, Bücher, Haushaltswaren und Kinderspielzeug, sondern betreibt auch ein mit Hackschnitzeln betriebenes Blockheizkraftwerk und eine Annahmestelle für Elektrogeräte. Viele dieser Geräte werden repariert oder für das Recycling vorbereitet – ein gelungenes Beispiel für gelebte Kreislaufwirtschaft.
Gemeinsam für mehr Wiederverwendung
Ein zentraler Punkt auf der Agenda war das Projekt „Hessen will’s messen – Karte der Ressourcenschonung“ des HLNUG. Die Teilnehmenden diskutierten die Ergebnisse der aktuellen Datenerhebung und betonten die Bedeutung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Secondhand-Kaufhäusern und dem HLNUG. Ziel ist es, die Mengenerfassung im Re-Use Bereich künftig flächendeckender und aussagekräftiger zu gestalten.
Auf dem Weg zum Verein
Ein weiterer wichtiger Punkt war die geplante Vereinsgründung des Re-Use Netzwerks. Der neue Satzungsentwurf wurde besprochen und ein weiteres Treffen für Anfang Mai vereinbart. Ziel ist es, bis Juli den Verein offiziell zu gründen, um die Zusammenarbeit zu verstetigen und dem Netzwerk eine feste Struktur zu geben.
Herausforderungen und Lösungen
Ein Thema, das viele derzeit beschäftigt, ist die Entsorgung von nicht wiederverwendbaren Textilien. Aufgrund der schwierigen Marktsituation gibt es kaum noch Abnehmer – eine Herausforderung, die insbesondere soziale Einrichtungen betrifft. Im offenen Austausch wurden Tipps und Lösungsansätze geteilt.
Betriebsführung mit Praxisbezug
Der Tag endete mit einer spannenden Betriebsführung über das Gelände der RU GmbH. Die Teilnehmenden konnten sich vor Ort ein Bild von den vielfältigen Angeboten machen: Vom Secondhand-Kaufhaus über die eigene Energieversorgung bis hin zur Demontage-Station für Elektrogeräte. Besonders beeindruckend: Die Kombination aus ökologischer Verantwortung und sozialem Engagement.
Über das Re-Use Netzwerk
Das Re-Use Netzwerk verbindet Akteure aus kommunaler Entsorgung und gemeinnützigen Re-Use Einrichtungen. Ziel ist der Aufbau einer sozialen und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Netzwerktreffen wie das in Borken ermöglichen den Austausch von Wissen, stärken Kooperationen und fördern gemeinsame Projekte.
Das Netzwerk ist ein Projekt der GWR gGmbH aus Frankfurt am Main und wird gefördert durch das hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt sowie durch das Umweltamt Frankfurt und den Landkreis Gießen. Mit der geplanten Vereinsgründung soll die Zusammenarbeit langfristig gesichert werden.